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au»gebehnte Ltinbcreien, bereu (Si'trägniö über nicht sowohl beut Staate, als den reichen und vornehmen Leuten zugute kam Damit hätte man den Armen aufhelfen können.
3toei B rüber, 6 a jus Gracchu? und Tiberius Gracchus, ließen sich zu Volkstribunen wählen, um Gesetze burchzubringen. durch die der ärmeren Bevölkerung aufgeholfen werben sollte-beibe gingen durch Bolksaufstänbe zugrunbe, die von den Vornehmen angezettelt worben waren.
Noch einmal trat eine ernste Kriegsgefahr ein, welche die Römer zur Besinnung bringen konnte, der Einfall der Cimbern und -Leutonen. ■) Ter Tatkraft des Cajus Marius unterlagen die Feinde; aber eben baburch würde Marius beim Volke so hoch angesehen, ^ daß er es unternehmen konnte, mit Hilse der unzufriebenen Gemeinbürger nach einem Einflüsse in Rom zu streben, der ihm fast die Gewalt eines Diktators gesichert und die Männer patrizischen Staubes von der Staatsleitung entsernt hätte. Er sanb einen Gegner an dem Patrizier Cornelius Sulla, der ihm an Tapferkeit und* Kriegstüchtigkeit nicht nachstanb. Sulla bewirkte, daß Marius geächtet würde; biefer entfloh nach Afrika. Als aber Sulla mit einem Heere nach Kleinasien gezogen war, kehrte Marius zurück, bemächtigte sich mit seinem Anhänger Cornelius (vinna bet Stadt und ließ die Anhänger Sullas zu Hnnberten abschlachten. Er ließ sich zum Konsul wählen — es war das siebente Mal, daß er zu dieser Würbe gelaugte — starb aber wenige Tage banach. Cinna behauptete die wtabt noch zwei Jahre. Als Sulla siegreich aus Asien zurückgekehrt war, nahm er blutige Rache an bett Anhängern des Marius. Er ließ auf dem Forum eine Liste berjenigen anschlagen, bte rattorbet werben sollten: der Mörber eines Mannes, der aus der Proskriptionsliste**) ftanb, war nicht nur straflos, fonbern erhielt eine reiche Belohnung. Das Vermögen der Geächteten würde eingezogen. Es bilbeten sich ganze Mörber-banden, die gegen 5000 römische Bürger hinschlachteten. Sulla ließ sich zum Diktator aus unbestimmte Zeit ernennen und sührte eine Gewaltherrschaft, wie Rom sie nie gekannt hatte. Nach zwei Jahren jeboch legte er fein Amt freiwillig niebet: und zog sich aus sein Lanbgnt in Kampanien zurück.
Die bürgerlichen Streitigkeiten, sowie die fortwährend in Cst und West zur Sicherung der römischen Herrschaft geführten Kriege ermutigten bte in Italien gehaltenen Sklaven zu einem Ausstaube gegen ihre Herren. Jeber Römer hatte eine große Zahl Sklaven für Acker- und Hansgefchäfte, Betrieb von Hattb-werken u. bergt. Überbies hielt man Sklaven für die sogenannten
*) S. 3.
**) Proskription = Ächtung, proskribiert = geächtet.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius_Gracchus Tiberius Cajus_Marius Marius Marius Marius Cornelius_Sulla Sulla Sulla Marius Marius Sulla Marius Marius Cornelius Sullas Sullas Sulla Marius Marius Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Rom Afrika Kleinasien Asien Kampanien Italien
Der Vrand Rc>ms. Tie Beendigung der Ständekämpfe.
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wegen seines Hochmuts verrufenen Patriziergeschlechts. Dieser machte den frevelhaften Versuch, Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen Plebejers, in seine Gemalt zu bringen, indem er sie einem seiner Klienten, der sie auf sein Betreiben als seine Sklavin beanspruchte, als Richter zusprach. Da entschloß sich ihr greiser Vater Virginius zu einer fürchterlichen Tat; er führte die Tochter, als wolle er von ihr Abschied nehmen, beiseite und stieß ihr ein Messer, das er von einer der dort am Forum befindlichen Fleischbänke wegnahm, in das Herz. Diese Tat entflammte die Wut des Volkes. Zum zweiten Male soll die Plebs aus Rom hinaus nach dem heiligenberg gezogen sein; und nicht eher kehrte sie zurück, als bis die Decemvirn gestürzt worden waren.
Wenige Jahre nachher errang die Plebs ihren dritten Sieg. Das Verbot der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben. Das Ehe-
gesetz
Ter Brand Roms. Die Beendigung der Ständckämpfe.
§ 07. Der Einfall der Gallier. Die nächsten Jahrzehnte waren erfüllt von Fehden mit den Nachbarvölkern. Folgenreich war es besonders, daß die Römer nach zehnjähriger Belagerung unter Führung des F u r i u s Eroberung Camillus die Stadt Veji einnahmen. Seitdem war Rom die Haupt-stadt der umliegenden Landschaft.
Da wurde Rom einige Jahre später durch einen Angriff der G a l l i e r, die in großen Schwärmen die Alpen überschritten und Oberitalien erobert hatten, in die größte Bedrängnis gebracht. Es waren wilde, hochgewachsene Gestalten, die im Kampfe den Oberkörper gern nackt trugen und sich mit goldenen Armringen und Halsketten zu schmücken liebten, Krieger von ungestümer Tapferkeit, aber ohne Zucht und nicht an Gehorsam gewöhnt. In der Gegend derallia, eines kleinen Nebenflusses des Tibers, traten ihnen Schlacht an die Römer entgegen, wurden aber völlig geschlagen. Die Stadt Rom war bcc ®nia‘ außer dem Kapitol, wo eine Besatzung verblieb, nicht zu retten. Die Bevölkerung verließ die Stadt, und nur achtzig greise Senatoren, die den Untergang Roms nicht überleben mochten, blieben zurück, nahmen, in die Toga gehüllt, in ihren Häusern Platz und ließen sich hier von den einbrechenden Barbaren niebermachen. Rom würde niebergebrannt. Brand Romi
Nun belagerten die Gallier das Kapitol, ohne es jedoch nehmen zu können. Einst zwar gelang es ihnen in dunkler Nacht bis fast zum Gipfel emporzuklimmen; da erhoben zum Glück Roms die heiligen Gänse der Juno ein lautes Geschrei und weckten dadurch Marc usmanlius, der eilend herbeikam, um den ersten der Feinde und mit ihm die übrigen hinunter-
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Aber in Armins Seele stand der Entschlu fest, das nicht zuzugeben. Ohne List freilich war nichts auszurichten. Er verkehrte viel mit Varns und brachte es dahin, da dieser aus seinem festen Lager aufbrechen mute, um durch den unwegsamen Teutoburger Wald gegen ein entfernteres Volk, das sich emprt hatte, zu ziehen. Scheinbar als Bundesgenosse begleitete Armin den rmischen Feldherrn. Pltzlich aber fiel er mit seinen Scharen der die Rmer her und ttete nach verzweifeltem Widerstande die meisten. Glcklich noch, wem ein schneller Tod hinweghalf der den Ausbruch wilden Hasses unter den Deutschen; denn die lebend gefangen genommenen Rmer wurden entweder unter Martern gettet, oder muten zeitlebens in drcken-der Knechtschaft arbeiten.
Nur wenige Reiter entkamen, um die Kunde von der groen Nieder-lge an den Rhein zu bringen. Schrecken und Bestrzung verbreiteten sich bis in die Hauptstadt, so da der Kaiser Augustus frchtete, die Deutschen wrden ihn vom Throne strzen. Doch Armin begngte sich damit, Deutsch-land bis zum Rhein befreit zu haben. (9 n. Chr.)
3. Ihn nahmen bald andere Sorgen in Anspruch. In der Heimat fand er Feinde genug zu bekmpfen. Segest war und blieb der Freund der Rmer. Er verweigerte dem Armin seine Tochter Thusnelda, die dieser zur Gattin begehrte. Als nun trotzdem die Liebenden sich vermhlten, rief er einen andern rmischen Heerfhrer herbei, Germanikus, (diesen Namen erhielt er wegen seiner Kmpfe gegen die Deutschen, welche die Rmer Germanen nannten), und lieferte ihm die Tochter aus, um dem ver-haten Schwiegersohne eine recht tiefe Wunde zu schlagen. Thusnelda wurde nach Italien geschleppt und hat weder das Vaterland noch ihren Gatten je wiedergesehen ihr Sohn Thumelikus starb in jungen Jahren eines elenden Todes.
4. Armin mute sich aus seinem tiefen Leid aufraffen, als die Rmer von neuem einfielen. Es gelang ihm nur schwer, die ntigen Streitkrfte zur Zurckdrngung des Feindes zusammen zu bringen. Diente doch sein eigener Bruder Flavus (der Blonde: so nannten ihn die Rmer) im feindlichen Heere.
Als Armin hrte, da der Bruder ihm gegenberstehe, ritt er bis an den Flu er stand gerade an der Weser und forderte ihn zu einer Unterredung auf. Als Flavus am andern Ufer erschien, bemerkte Armin, da er durch den Verlust eines Auges entstellt sei. Auf die Frage, woher dies rhre, nannte Flavus die Schlacht, in der er es verloren; er erwhnte die Erhhung seines Soldes, die Ordensketten, die andern Ehren, die er
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Extrahierte Personennamen: Armin Augustus Augustus Armin Thusnelda Germanikus Thusnelda Armin Armin Armin
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Senatoren, die ihn wahrscheinlich wegen seiner Herrschsucht ermordeten, sagten nachher, er sei von dem Kriegsgotte Mars auf feurigem Wagen in den Himmel geführt worden, und ordneten an, daß er unter dem Nennen Quirinus als Gott verehrt würde.
17. Tarquinius und Brutus (510).
1. Der sechste König von Rom, Servius Tullius, hatteeinen ehrgeizigen Schwiegersohn, mit Namen Tarquinius, der sich des Thrones bemächtigte. Als Servius dies hörte, eilte er mit den Seinen herbei, um den empörerischen Eidam von seinem Sitze zu entfernen. Dieser aber ergriff den alten Mann, trug ihn zum Saale hinaus, warf ihn die hohe Treppe hinab und ließ ihn durch nachgeschickte Mörder tödten.' Sein gottloses Weib, Tullia, kam gerade durch die enge Gasse gefahren, wo der blutende Leichnam des Königs lag. Der Wagenlenker hielt bei diesem Anblicke an und wollte ausweichen; aber die unmenschliche Tochter zwang ihn, über des Vaters Leichnam hinwegzufahren. Tarquinius führte eine grausame und übermüthige Negierung, so daß man ihm den Beinamen Superbus (d. i. der Uebermüthige) gab. Er hielt sich eine bewaffnete Leibwache, berief die Senatoren fetten, später gar nicht mehr zur Berathung der Gesetze; er bestrafte Richter und Bürger an Gut und Leben nach Willkür und Laune, zog die Güter der Hingerichteten und Verbannten ein und legte dem Volke unmäßige Steuern auf. Der Stolze schonte selbst seine eigenen Verwandten nicht. Nur einer, Jnnius, entgieng dem Tode dadurch, daß er sich blödsinnig stellte. Tarquinius hielt ihn deshalb für unschädlich und nannte ihn spöttisch Brutus, d. i. -der Dumme. Aber dieser Brutus war es, der dm König nachher vom Throne stürzte.
2. Tarquinius lag mit seinem Heere vor der festen Stadt Ardea. Da ritt der Sohn des Königs nach einer in der Nähe Roms gelegenen Stadt und mißhandelte dort eine angesehene, tugendhafte Frau, Namens Lukretia, deren Gemahl beim Heere vor Ardea stand. Nach seiner Abreise ließ die unglückliche Frau ihren Vater und ihren Gemahl nebst einigen Bekannten, darunter auch Brutus, holen. Jammernd erzählte sie ihnen den erlittenen Schimpf, und indem sie dieselben anflehte, sie zu rächen, stieß sie sich den Dolch in die Brust. Stumm vor Entsetzen standen die Männer da. Brutus aber riß den blutigen Dolch aus der Wunde und schwor, ihn emporhebend, solche Frevelthat zu rächen und nicht eher zu ruhen, bis Tarquinius verruchte Familie aus Rom vertrieben sei. Dann ließ er den Leichnam auf den Markt bringen und forderte in flammender Rede das Volk auf, den Tarquinius zu verjagen. Hieraus eilte er in das Lager, um auch dort die Greuelthat zu erzählen. Das Heer verließ den König, und dieser floh mit seinen Söhnen zum Könige Porsenna.
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(d. H. zum unumschränkten Gebieter) auf Lebenszeit-, ertheilte ihm die Oberpiesterwürde und den Titel Imperator. Auch verlieh er ihm das Recht, immer Purpurgewand und Lorbeerkranz zu tragen, sowie im Senate auf einem goldenen Sessel zu sitzen. Cäsars Bild wurde auf Münzen geprägt; der Monat, in dem er geboren war, wurde ihm zu Ehren Julius genannt. Auch wurden ihm gleich einem Gotte Tempel und Altäre erbaut.
2. Nachdem nun Friede und Ordnung zurückgekehrt war, trachtete Cäsar durch weise Gesetze des Reiches Wohlfahrt zu förbern. Weil er aber mit der Macht eines Königs sich nicht zufrieden gab, sondern auch nach dem Titel strebte und dabei durch seinen Stolz manchen Römer beleidigte, traten etwa 60 Männer insgeheim zusammen und beschlossen, Cäsar zu erworben. Die Anführer berselben waren Cassins und
Brutus. Letzterer, ein Freund Cäsars, zögerte lange, ehe er der Verschwörung beitrat. Ost fand er deshalb auf seinem Stuhle einen Zettel: „Brutus, schläfst du?" und an der Bilbsäule des alten Brutus, des Stifters der Republik, las man die Worte: „O daß bu jetzt lebtest!" Endlich entschloß er sich, die Freunbschast dem Wohle des Vaterlandes zu opfern, und wurde der Anführer der Verschworenen. Am 15. März 44 wollten sie ihr Vorhaben ausführen. An diesem Tage nämlich war eine Sitzung des Senats, und Cäsar sollte daselbst zum Könige außerhalb Roms ernannt werden. Ein Seher hatte Cäsar schon früher vor dem 15. März gewarnt. Auch seine Frau drang in ihn, nicht in die Sitzung zu gehen, denn ihr hatte geträumt, sie halte seine Leiche im Arm. Aus ihre Bitte wollte er schon die Versammlung durch seinen Freunb Antonius absagen lassen. Aber auf Zureden eines Vetters des Brutus, der von den ängstlich harrenben Verschworenen abgeschickt mar, machte er sich auf den Weg. Noch unterwegs wurde ihm eine Schrift überreicht, in welcher die ganze Verschwörung enthüllt war. Cäsar konnte sie jedoch im Gedränge nicht lesen. Scherzend sagte er zu dem ihm begegnenden Wahrsager: „Der 15. März ist da!" „Aber noch nicht vorüber," antwortete dieser! Bei seinem Eintritte in den Sitzungssaal umringten ihn sogleich die Verschworenen. Als ec sich in seinen Sessel niedergelassen hatte, trat einer derselben vor und bat um die Begnabigung seines Brubers. Cäsar schlug sie ab. Da riß der Verschworene ihm die Toga von der Schulter, und aus dies Zeichen stürzten sich die Verschworenen, die mit Dolchen bewaffnet waren, auf den Wehrlosen. Als Cäsar unter den Mörbent auch feinen geliebten Brutus erblickte, ries er: „Auch bu, mein Sohn Brutus?" Dann verbarg er fein Gesicht in dem Mantel und sank, von 23 Dolchstichen verwundet, an der Säule des Pompejus nieder. *■—-
8. Die Senatoren flohen erschrocken auseinander; die Mörder aber durchzogen trmmphirend die Straßen und riefen: „Der Tyrann ist todt, der Staat ist wieder frei!" Doch das Volk stimmte nicht in den Ruf der Freiheit ein. Die Mörder verlangten nun, der Senat solle Cäsar für einen Tyrannen erklären und feinen Leichnam in die Tiber werfen lassen.
4*
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Julius Cäsar Cäsar Brutus Cäsars Brutus Cäsar Cäsar Antonius Brutus Cäsar Cäsar Cäsar Brutus Brutus Brutus Cäsar
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Segest, ihr Vater, schaute schamlos zu. Hermann aber, der Retter der deutschen Freiheit, starb durch die Hand seiner Gegner. Von den Nackkommen wurde er hochgeehrt und in Heldenliedern besungen.
29. Nero (54—68).
1. Nach dem Tode des Kaisers Augustus regierte in Rom eine Reihe schlechter, grausamer Kaiser: Tiberius, Caligula, Claudius, Nero. Nero übertraf alle an Grausamkeit. Erst 17 Jahre alt, kam er schon auf den Thron und schien zur Freude aller ein tüchtiger, sreund-ticher Regent zu sein. „Ach, hätte ich doch nie schreiben gelernt!" rief er aus, als er einmal ein Todesurtheil unterschreiben sollte. Doch nur zu bald ward seine böse Natur offenbar. Er ließ seinen Bruder vergiften, seine Mutter und seine erste Gemahlin todten, verurtheilte seinen Lehrer-Sen eka, einen berühmten Weisen, zum Tode und tödtete seine zweite Frau durch einen Fußtritt. So grausam er war, so eitel war er auch. In der Meinung, ein großer Künstler zu sein, durchzog er Italien und Griechenland; ließ sich, die Harfe im Arm, im Theater und in den Schenken als Sänger hören und bei den Wettspielen als Wagenlenker sehen und beklatschen. Mit 1800 Siegeskränzen, die er gewonnen, kehrte er nach Rom zurück, das ihn wie einen großen Helden und Sieger begrüßen mußte. Um durch schöne Bauten seinen Namen zu verherrlichen, ließ er Rom anzünden. Sechs Tage dauerte der Brand, und als das Feuer am schlimmsten wüthete, sah man Nero auf seinem Palaste, wie er im Künstlergewande zum Klange seiner Leier den Brand von Troja besang. Als er merkte, daß das Volk ihm darum zürnte, schob er die Schuld auf die Christen. Diese wurden nun hervorgeholt, mit glühenden Zangen zerrissen, gekreuzigt, enthauptet, in Thierfelle genäht und wilden Thieren zum Zerfleischen vorgeworfen, mit brennbaren Stoffen bestrichen und dann, an Säulen festgebunden, in die kaiserlichen Gärten gestellt und angezündet. In einem Prachtwagen fuhr Nero zwischen den Todtenfenern hin und weidete sich an dem Anblick und dem Jammern der Unglücklichen. In dieser Zeit starben auch der Apostel Petrus und Paulus; dieser wurde enthauptet, jener gekreuzigt. Nach dem Brande baute Nero die Stadt prächtiger wieder auf; fein neuer Palast wurde das goldene Haus genannt , wegen des vielen Goldes und der Menge Edelsteine, von denen alle Zimmer blitzten.
2. Endlich wurde das Volk des Tyrannen überdrüssig. Während in Rom eine Hungersnoth wüthete, brach in Spanien und Gallien eine Empörung aus. Anfangs spottete Nero darüber, als er sich aber von allen Seiten verlassen sah, erschrak er so heftig, daß er seine Kleider zerriß, sich das Haupt schlug und unaufhörlich rief: „Ich bin verloren!" In einer stürmischen Gewitternacht floh er, in einen schlechten Mantel gehüllt, zu Pferde nach feinem Landgute. In beständiger Furcht, erkannt zu werden, hielt er sich hier versteckt. Mit Wasser aus einer Pfütze
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Extrahierte Personennamen: Hermann Augustus Augustus Tiberius Caligula Claudius Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Griechenland Rom Rom Troja Thierfelle Rom Spanien Gallien
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An bte Stelle des Königthums trat nun die Republik. Die Regierung wurde zweien Beamten, die man Konsuln nannte, übertragen, welche "jedoch ihr Amt nur ein Jahr lang bekleideten. Die ersten Konsuln waren Brutus und der Gemahl der Lukretia.
3. Tarquiuius suchte den verlorenen Thron wieder zu erlangen und reizte Porsenna zum Kriege wider Rom. Die Gefahr war groß. Schon war er bis an die Tiber gekommen, über welche eine hölzerne Brücke in die Stadt führte. Hier hatten die Römer eine Abtheilung Soldaten zurückgelassen, um den Eingang zur Brücke zu vertheidigen. Diese wurden jedoch rasch zurückgedrängt, und Porsenna wollte mit den Fliehenden in die Stadt eindringen. Ta stellte sich Horatius Cooles dem Feinde entgegen und rief den Flüchtigen zu: „Was wird euch das Fliehen helfen, wenn ihr dem Feinde die Brücke lasset, euch nachzueilen! Zerstöret doch, ich bitte euch, mit Feuer, mit Eisen und womit ihr immer könnt, die Brücke. Ich will unterdes dem Ueber gange wehren, so viel ein einzelner vermag!" Der tapfere Horatius Cocles hielt mit zwei Gefährten den Feiub in der That so lange auf, bis die Brücke dem Einstürze nahe war. Nun riefen die Römer die tapferen Streiter zurück. Die beiden andern folgten dem Rufe, nur Horatius blieb noch. Erst als ihm die herabstürzenden Balken anzeigten, daß das Werk gelungen, sprang er in den Fluß und gelangte trotz der zahlreich ihm nachgesandten Pfeile glücklich ans jenseitige Ufer. Für solche Tapferkeit würde dem Helben in Rom ein Standbild gesetzt.
4. Porsenna belagerte nun die Stadt und wollte die Einwohner durch Hunger zwingen, sich zu ergeben. Die Roth war bereits aufs höchste gestiegen; da beschloß Mitdus, ein kühner Jüngling, feine Vaterstadt zu befreien. Er schlich sich in das feindliche Lager, um Porsenna zu ermorden; aber er kannte den König nicht und erstach einen reich gekleideten Sckreiber, den er für Porsenna hielt. Er ward ergriffen und vor den König gebracht. Als er hier gestehen sollte, was ihn zu dieser That verleitet habe, sprach er: „Ein römischer Bürger bin ich, Mncius ist mein Name. Als Feind wollte ich den Feind tobten und scheue den eigenen Tod nicht; denn herzhaft hanbeln und herzhaft leiden ist der Römer Sitte. Und wisse: nickt ich allein, eine große Anzahl Jünglinge hat sich wider dein Leben verschworen; in jeder Stunde wirb ein Mörder dich umlauern!" Auss äußerste ergrimmt, drohte der König, ihn lebendig verbrennen zu lassen, wenn er ihm nicht gleich die Verschwörung entdecke. „Sieh her und lerne," rief Mucius, „wie wenig denen das Leben gilt, die hohen Ruhm vor Augen haben!" — und dabei streckte er feine Hand in die lodernde Flamme eines nahen Herdes, ohne das geringste Zeichen des Schmerzes zu verrathen. Erstaunt über solchen Muth, schenkte ihm der König großmüthig Leben und Freiheit. „So wisse denn," sprach darauf Mucius, „unserer dreihundert haben sich verschworen, auf diese Art bir beizukommen. Mich traf das Los zuerst. Die übrigen werden, so wie es sie trifft, jeder zu seiner Zeit, sich einstellen!" Mit solchen Feinden
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dann den Feldherrn ohne Heer schlagen," äußerte er. Pompejus Truppen in Spanien wurden geschlagen. Als Cäsar darauf nach Rom zurückkehrte, trat er sehr milde auf, daß alle erstaunten und ihn zum Konsul wählten. Nun erst dachte er daran, Pompejus, der unterdessen ein Heer in Griechenland gesammelt hatte, aufzusuchen^ Die erste Schlacht fiel für Cäsar unglücklich aus; er mußte sich in eine öde Gegend zurückziehen, wo ihm Hungersnoth drohte. Bald darauf zog er nach Thessalien, und in der Ebene Pharsalus kam es 48 v. Chr. zur entscheidenden Schlacht, in welcher Cäsar trotz der Uebermacht seines Gegners siegte. Pompejus floh nach Aegypten. Der junge König von Aegypten, Ptolomäus, ließ ihn auf den Rath seiner Minister ermorden. Drei Tage später erschien Cäsar vor dem Hafen von Alerandria. Man brachte ihm Pompejus Haupt und Siegelring. Mit Abscheu wandte sich Cäsar ab, und Thränen der Wehmuth traten ihm in die Augen.
Den Streit, der über die Thronfolge in Aegypten entstand, schlichtete Cäsar, indem er die Schwester des Ptolomäus, Kleopatra, zur Regentin ernannte.
5. Ehe Cäsar nach Rom zurückkehrte, schlug er noch den Sohn des Mithridates in Asien. Der Sieg wurde so schnell errungen, daß Cäsar seinen Siegesbericht nach Rom in drei Worte faßte: „Ich kam, sah und siegte!" In Rom überhäufte er seine Anhänger mit Ehrenstellen, setzte dann nach Afrika über und brachte den Anhängern des Pompejus eine vollständige Niederlage bei.
Die Söhne des Pompejus sammelten, nachdem sie in Afrika geschlagen waren, ein Heer in Spanien. Cäsar zog dahin, und bei Munda (45 v. Chr.) entspann sich der blutigste und erbittertste Kampf des ganzen Bürgerkrieges. Hier hatte Cäsar, wie er selbst gestand, zum ersten Mal für sein Leben gekämpft, mehr als für den Sieg. Seine Heere wichen schon. Da rief er: „Schämt ihr euch nicht, den Cäsar, euern Feldherrn in die
Hände zweier Knaben zu liefern?" Mit Schwert und Schild stürzte er sich in Die feindlichen Reihen mit den Worten: „So sei denn dieser Tag der letzte meines Lebens!" Dies wirkte! Mit beispielloser Wuth erfochten die Soldaten den Sieg.
25. Cäsar als Alleinherrscher (44).
1. Zn Rom feierte Cäsar seiner Siege wegen herrliche Triumphzüge. Er selbst fuhr in einem Wagen mit 4 weißen Rossen, von 72 Liktoren begleitet. Die erbeuteten Schätze, die dabei zur Schau getragen und hernach in die Staatskaffe niedergelegt wurden, hatten einen Werth von 88 Millionen Thalern. Hernach beschenkte er Volk und Soldaten aufs freigebigste. Jeder Soldat bekam 1000 Thaler, ein Haupmann das Doppelte; an 150,000 arme Bürger ließ er Oel, Korn sowie auch Geld vertheilen. Außerdem bewirtete er das Volk an 22,000 Tischen und ließ Spiele zu Wasser und zu Lande aufführen. Der Senat überhäufte Cäsar mit Ehrenbezeugungen, er ernannte ihn zum Diktator
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258 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
wohnlichsten Erscheinungen gehörte, daß öffentliche Gelder unterschlagen und von Senatoren arge Erpressungen in den Provinzen ausgeübt wurden, ohne daß die Thäter bestraft wurden, so setzte es Cajus Gracchus durch, daß man die Richter nicht mehr aus den Senatoren, sondern aus den Rittern wählte, welche den Mittelstand zwischen dem Adel und dem Bürgerstand bildeten, die Geld- und Wechselgeschäfte besorgten und die Staatszölle pachteten. Als er nun aber zur Verstärkung seines Anhanges den Antrag einbrachte, daß den Bundesgenossen Bürgerrecht gewährt werden solle, gerieten die Vornehmen in Angst und beschlossen, ihn zu verderben.
Die Senatoren gewannen zu diesem Zwecke einen Tribunen, welcher den Gracchus in der Beantragung volkstümlicher Gesetze noch überbieten sollte, bis dieser bei dem Volke in Ungnade gefallen sei. Es gelang ihnen dies um so eher, als Gracchus im Aufträge des Volkes nach Karthago ging, um, wie er vorgeschlagen hatte, auf den Trümmern der zerstörten Stadt eine Kolonie zu gründen. Als er wieder zurückkehrte, war die Gunst des leichtgläubigen, schwankenden und käuflichen Volkes geschwunden, und er erhielt zu dem neuen Tribunale nicht die nötige Stimmenzahl. Große Freude herrschte darüber in dem Senate. Dieser beantragte nun, die Kolonie Karthago, deren Boden verflucht sei, wieder aufzuheben und den Cajus Gracchus, den jetzt kein Amt mehr schützte, zur Verantwortung zu ziehen, weil er schlimme Vorbedeutungen, die sich bei der Anlage derselben gezeigt haben sollten, verschwiegen hätte.
Als Gracchus mit fernen Anhängern in der Volksversammlung erschien, um sich zu verteidigen, erhob sich ein Streit zwischen der Aristokratenpartei und der Volkspartei; der Konsul Opimius ließ die Waffen ergreifen, und Gracchus wurde mit feinem Anhang in die Flucht geschlagen. 3000 seiner Gefährten wurden auf der Flucht getötet und in die Tiber geworfen; er selbst suchte in dem Hain der Furien jenseits des Flusses Schutz. Aber feine Gegner umstellten den Hain, und als er keinen Ausweg zur Rettung mehr sah, ließ er sich durch einen Sklaven das Schwert in die Brust stoßen. So hauchte der jüngere Gracchus 121 v. Chr. für die Sache des armen Volkes ebenfalls fein Leben aus. Das Vermögen der Gefallenen wurde eingezogen und ihren Frauen sogar untersagt, Trauerkleider anzulegen. Der Konsul war stolz auf seinen Sieg und erbaute aus dem Marktplatze der Göttin der Eintracht einen Tempel. An diesem stand aber eines Morgens von unbekannter Hand die Inschrift: Die Hand der Zwietracht baute diesen Tempel der Eintracht.
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§. 50. Cäsars Macht und Ende.
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Der Sieg war so leicht gewonnen, daß ihn Cäsar mit den lakonischen Worten: „Veni, vidi, vici!“ (Ich kam, sah, siegte!) nach Rom melden konnte.
Jetzt kehrte der mächtige und glückliche Sieger nach Rom zurück und sah hier Freunde und Feinde in ehrerbietiger Stellung vor sich. Seine Macht und Milde hatte allen Parteihaß besiegt. Aber noch einmal mußte er das Schwert gegen die Pompejaner ziehen, welche sich an Afrikas Nordküste gesammelt hatten. Als er ans Land sprang, fiel er auf die Hand. Die Soldaten hätten dies als eine schlimme Vorbedeutung angesehen, wenn Cäsar nicht rasch die bedeutungsvollen Worte ausgerufen hätte: „Ich halte dich fest, Afrika!" Er besiegte seine Feinde in der blutigen Schlacht bei Thapsus 46, worauf der König I u b a von Numidien und C a t o der Jüngere, der den Untergang der Republik nicht überleben wollte, sich selbst den Tod gaben. Nachdem der letztere am Abend noch unter seinen Freunden den Satz lebhaft verteidigt hatte, daß nur der Weise frei sei, las er in seinem Schlafgemach Platos Gespräch über die Unsterblichkeit der Seele (den Phädo); dann ließ er sich sein Schwert bringen, prüfte die Spitze desselben und durchbohrte sich damit. Als Cäsar später die Leiche Catos erblickte, rief er aus: „O Cato! Ich gönne Dir Deinen Tod nicht, weil Du mir Deine Erhaltung nicht gegönnt hast." Der Rest der Pompejaner floh nach Spanien.
Cäsar wurde in Rom mit großen Ehrenbezeigungen empfangen und feierte wegen seiner Siege in Gallien, Ägypten, Pontus und Afrika einen vierfachen, glänzenden Triumph. Doch noch einmal mußte er gegen die Pompejaner zu Felde ziehen. Diese hatten sich unter den Söhnen des Pompejus in Spanien gesammelt und sich den Legaten und Truppen Cäsars feindlich.gegenübergestellt. Im März 45 eilte Cäsar selbst nach Spanien und besiegte seine Feinde bei Munda 45 unweit Corduba nach schwerem Kampfe, in dem er. nach seinem eigenen Geständnis, mehr für sein Leben als für sein Glück focht. Als seine Scharen zu weichen drohten, stürzte er sich selbst in die vordersten Reihen mit dem Ausruf: „Wollt Ihr mich diesen Knaben ausliefern, dann soll dieser Tag der letzte meines Lebens sein!" Sein Beispiel wirkte, und die Feinde wurden in die Flucht geschlagen. Dieser Sieg gab der Republik den Todesstoß.
Ein fünfter Triumph verherrlichte seine Rückkehr nach Rom. Er wurde als „Vater des Vaterlandes" begrüßt, auf Lebenszeit zum Diktator erwählt und erhielt den lebenslänglichen Titel Imperator, den die Oberfeldherrn sonst nur so lange führten, als ihr
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